Gedenken in Bayreuth zum Jahrestag des „Auschwitz-Erlasses“

18/12/25

Am 16. Dezember 2025 erinnerten der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Bayern, und die Stadt Bayreuth in einer gemeinsamen Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Anlass war der 83. Jahrestag des „Auschwitz-Erlasses“ von 1942, mit dem Heinrich Himmler die systematische Deportation von 22 000 Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau angeordnet hatte.

Im Zentrum der feierlichen Kranzniederlegung an der Gedenktafel am Hauptbahnhof stand das ehrende Gedenken an die Bayreuther Sinti, die verschleppt und ermordet wurden. Vorstandsmitglied Nino Schneeberger erinnerte in seiner Gedenkrede namentlich an drei der Opfer, deren Schicksale sich durch Recherchen genauer rekonstruieren ließen:

„Der 1899 geborene Max Rose wohnte mit seinem Bruder Wilhelm im Haus Frauengasse 6, als er 1941 deportiert wurde; beide starben in Haft. Heute wissen wir, dass auch die Bayreuther Sinteza Hulda Siebert Opfer des Völkermordes wurde. Sie fand ihre letzte Ruhestätte hier auf dem Bayreuther Stadtfriedhof. Die Brüder Rose sowie Hulda Siebert stehen stellvertretend für alle verfolgten, deportierten und ermordeten Sinti aus Bayreuth.“

Gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Ebersberger legte Schneeberger Kränze an der Gedenktafel nieder. Unter den Anwesenden war auch der ehemalige Landesverbandsvorsitzende Egon Siebert. Die Mahnstätte am Bahnhofsgebäude war auf Initiative des Landesverbandes entstanden, sie besteht nun bereits seit 26 Jahren und ist ein fester Ankerpunkt der Bayreuther Erinnerungskultur.
Mit der Eröffnung eines Gedenkortes für Sinti und Roma auf dem Stadtfriedhof wurde im Jahr 2023 daran angeknüpft und neben einem Ort des Gedenkens auch einer der Information und Aufklärung über das Verfolgungsschicksal der Minderheit geschaffen.

Der Landesverband Bayern dankt der Stadt Bayreuth sowie allen, die durch ihre Anwesenheit ein Zeichen der Solidarität und gegen das Vergessen gesetzt haben.